Leitern in der Feuerwehr
Zu den Rettungsgeräten in der Feuerwehr zählen auch die Leitern.Diese dienen zur Rettung von Personen aus oberen Stockwerken oder aus Schächten, zur Brandbekämpfung, technischen Hilfeleistung und Eisrettung. Wir unterscheiden in tragbare Leitern und fahrbare Leitern.
Die tragbaren Leitern sind auf allen Löschgruppenfahrzeugen (LF) und Tragkraftspritzenfahrzeugen (TSF) verlastet. In der Regel sind die Fahrzeuge mit 4 Steckleiterteilen mit einer Länge von je 2,70 m bestückt. Waren die Leiterteile früher aus Holz gefertigt, sind sie heute aus Gewichtsgründen aus Aluminium. Sie sind alle genormt. Die Leiterteile werden von den Einsatzkräften vom oder aus dem Fahrzeug entnommen und zur Einsatzstelle getragen. Neben den Steckleitern gibt es noch die dreiteilige Schiebeleiter, die Hakenleiter, die Multifunktionsleiter und die Klappleiter.Im Einsatz sind ausschließlich geprüfte Feuerwehrleitern zu verwenden. Bei den Leitervarianten können unterschiedliche Rettungs- und Arbeitshöhen erreicht werden:
Schiebeleiter ca 12.20 m
Multifunktionsleiter 7,70 m
4 Steckleiterteile ca 7,00 m
Klappleiter ca 1,90 m.
Die Hakenleiter der Feuerwehr ist 5 m lang und kann von Etage zu Etage gehoben werden. Bei den Anlegeleitern beträgt der Anstellwinkel 60 – 75 Grad. Tragbare Leitern dürfen immer nur von einer Person bestiegen werden. Die zweite Gruppe sind die fahrbaren Leitern bei der Feuerwehr.
Wir unterscheiden hier in Anhängeleitern , welche an ein Löschfahrzeug angekoppelt werden und die Drehleitern welche ein eigenständiges Sonderfahrzeug der Feuerwehr sind. Die Drehleitern werden vorwiegend für die Rettung von Menschen, zum Vortragen eines Löschangriffs in höhergelegene Stockwerke, zur Beseitigung von Gefahren sowie zur Unterstützung bei sonstigen Hilfeleistungen selbständig oder im Zusammenwirken mir anderen Lösch- und Sonderfahrzeugen der Feuerwehr an Brand – und Unfallstellen eingesetzt. Sie sind das häufigste Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehren.
Die erste Drehleiter der Welt wurde am 2. März 1802 in Paris vorgestellt. Im Jahre 1808 stellte die Feuerwehr in Knittingen in Baden – Württemberg die erste fahrbare Drehleiter in Deutschland in Dienst. Es handelte sich hie um einen vierrädrigen Pferdewagen mit einer 11 Meter hohen zweiteiligen Leiter, die auf einem Drehgestell auf der Vorderachse ruhte.
1877 erhielt die Berufsfeuerwehr Leipzig als Erste in Deutschland eine Pferdezugleiter mit einem dreiteiligen Leiteraufbau, der eine Höhe von 23 Metern erreichte.
Im Jahre 1904 stellte die Firma MAGIRUS in Ulm das erste Leiterfahrzeug vor, bei welchem der Fahrzeugmotor auch als Antrieb für den Leitersatz genutzt werden konnte. Alle stets zuvor entwickelten Fahrzeuge hatten stets auf manuellen Prinzipien zum Auszug der Leiter beruht.
In den Jahren des zweiten Weltkrieges wurden leichte Drehleitern mit einer Höhe von 17 Metern auf LKW mit einer Nutzlast von 1,5 Tonnen verbaut. 1951 präsentierte MAGIRUS- DEUTZ die damals höchste Drehleiter der Welt mit einer Höhe von 52 Metern.
In der DDR wurde nach dem Krieg die Produktion von Feuerwehrfahrzeugen in Luckenwalde im VEB Feuerlöschgerätewerk aufgenommen. 1962 wurde die Anhängeleiter AL18 entwickelt. Sie hatte eine Leiterlänge von 18 Metern und war vorwiegend für kleinere Feuerwehren bestimmt. Die Berufsfeuerwehren, welche dem Ministerium des Inneren, also der Deutschen Volkspolizei unterstellt waren, erhielten ab 1963 eine Drehleiter DL25 auf Fahrgestell S 4000-1 mit einer 25 m langen Leiter. Der Aufstellwinkel betrug 75 Grad . Ein Schwenken des Turms um 360 Grad war möglich. Der Leitersatz bestand aus 4 Teilen.
Ab dem Baujahr 1968 stand den Feuerwehren die weiterentwickelte DL30 auf Fahrgestell W50 – L zur Verfügung. Diese 30 m lange 4 Teilige Leiter konnte auch als Beleuchtungsmast mit 2 Scheinwerfern und als Löschmonitor mit Wendestrahlrohr eingesetzt werden. Es wurde auch ein Einmann – Korb zur Menschenrettung entwickelt. Das Fahrzeug konnte mit Doppelkabine oder mit normalem Fahrerhaus ausgeliefert werden. In der Doppelkabine befand sich eine Auer eingebaute Sitzbank, unter der sich ein Geräteraum befand. Das Fahrzeug war mit Funk ausgestattet.
In kleineren Stückzahlen wurden auch Drehleiterfahrzeuge auf Fahrgestell ROBUR für die Energieversorgung und für die Feuerwehr produziert. Die Leiterlänge betrug ebenfalls 18 m. Heute steht noch so eine ROBUR Leiter in Seifhennersdorf bei der örtliche FFw im Dienst.
In Deutschland gibt es zwei Hersteller von Drehleitern, die weltgrößte Firma MAGIRUS in Ulm und die Firma ROSENBAUER – METZ, welche auf den bekanntesten Fahrgestellen von IVECO, MAN Und MERCEDES aufbauen. Die gängigste Leitergröße ist die DL32.In größeren Städten wird die Drehleiter noch durch Fahrzeuge mit einem Teleskopmast ergänzt. Die modernen Leitersätze sind knickbar.
Quelle Fachbuch der Feuerwehr 1993, Wikipedia
Hempel Hans Henning
Pressesprecher Feuerwehr