Einsatznachsorge bei der Feuerwehr
Am 6. März 2020 führte der ehemalige Gebirgsverband eine Schulung für Führungskräfte und Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Oybin/Lückendorf, Jonsdorf, Olbersdorf , Bertsdorf – Hörnitz und Hirschfelde zum Thema „Einsatz – Nachsorge – psychische Belastbarkeit der Einsatzkräfte“ im Haus des Gastes in Oybin durch. Dazu konnten wir den Pfarrer und Feuerwehrmann Christoph Wiesener aus Reichenbach begrüßen. Er arbeitet ehrenamtlich im Einsatz – Nachsorge – Team des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e.V. mit.
90 % aller Feuerwehreinsätze sind für die Kameradinnen und Kameraden normale Einsätze, eben Routine.
10 % sind aber schwere und auch den Kameraden belastende Einsätze. Gerade wenn es um Unfälle oder Brandeinsätze mit Kindern Bekannten oder auch Toten geht, stößt man unbemerkt an seine psychische Belastungsgrenze.
Wenn ein Alarm reinkommt, werden die Feuerwehrleute schlagartig aus dem gewohnten Tätigkeitsfeld herausgerissen und wissen nicht, was für ein Einsatz sie erwartet. Da ist der Adrenalin Pegel natürlich sehr hoch. All diese von außen auf die Feuerwehrkräfte einwirkenden Ereignisse müssen dann in kürzester Zeit verarbeitet werden und in zielführende Handlungen münden. Dafür ist der Feuerwehrmann ausgebildet, dafür werden solche Szenarien auch regelmäßig geübt. Trotzdem können noch unerwartete Schwierigkeiten auftreten, in denen dann die Einsatzkraft „funktionieren“ muss.Durch diese ungewöhnlichen Umstände sinkt die persönliche Widerstandskraft und der Kamerad wird anfällig, solche Belastungen nicht mehr alleine verarbeiten zu können.
Dafür wurde 2017 das Einsatz – Nachsorge – Team vom Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. gegründet. Die ehrenamtlich Tätigen Feuerwehrangehörigen sind keine
Seelsorger oder Psychologen. Sie versuchen im gemeinsamen Gespräch nach dem Einsatz das Erlebte zu verarbeiten und die Kameraden wieder in die normale Realität
zurück zu holen. Während eines Einsatzes können sie beratend auf den Einsatzleiter einwirken. Es sollten nur die erforderlichen Kräfte an der Gefahrenfront tätig sein. Alle anderen Kameraden müssen die manchmal schockierenden Bilder nicht sehen.
Auch eine regelmäßige Ablösung der Einsatzkräfte ist sehr wichtig, um die Handlungsfähigkeit dieser Kameraden zu erhalten, eben die Fürsorge für die Einsatzkräfte.
Nach dem Einsatz sollten die Führungskräfte sich bei den Kameradinnen und Kameraden für die gezeigte Einsatzbereitschaft bedanken und besondere Leistungen lobend erwähnen.
Ziel ist es, die Einsatzbreitschaft zu erhalten und die Freude an der Feuerwehrarbeit zu festigen.
In unserer Nachbargemeinde haben wir mit Rico Heine einen kompetenten Ansprechpartner, welcher ebenfalls in dem Einsatz – Nachsorge – Team mitarbeitet.
Hempel Hans – Henning Pressesprecher Feuerwehr