Löschgruppenfahrzeuge in der Feuerwehr
In den letzten beiden Artikeln haben wir uns mit den Themen Tanklöschfahrzeuge und Leitern in der Feuerwehr beschäftigt. Heute soll nun unsere Aufmerksamkeit auf der großen Rubrik der Löschgruppenfahrzeuge liegen.
Löschgruppenfahrzeug (LF) , auch als das „Arbeitstier“ in den Feuerwehren genannt, ist die Bezeichnung für einen Typ von deutschen Feuerwehrfahrzeugen unterschiedlichster Größenordnung. Dem LF kommt als Einsatz- bzw. Angriffsfahrzeug die größte Bedeutung zu. Entsprechend ihrer feuerwehrtechnischen Bestückung und Ausrüstung mit Aggregaten sind sie für den selbständigen Einsatz an Brand-, Unfall- und Schadensstellen bestimmt. Sie können aber auch im Zusammenwirken mit anderen Lösch- und Sonderfahrzeugen eingesetzt werden.
Namensgebendes Merkmal dieser Fahrzeuge ist eine Besatzung von neun Personen ( ein Gruppenführer, ein Melder, ein Maschinist und 3 Trupps = eine Gruppe), womit diese zur Stütze eines jeden Einsatzes werden. Die Besatzungsstärke ist aus bestimmten taktischen Erwägungen heraus festgelegt worden. Dabei spielen solche Faktoren eine Rolle wie:
– unabhängig von weiteren Kräften und Mitteln mit einem LF die Löschwasserversorgung über eine bestimmte Entfernung zu gewährleisten,
– einen möglichst schlagkräftigen und umfassenden Löschangriff unter gleichzeitiger Vornahme von bestimmten Geräten mit dem Ziel vorzutragen,
einen Brand zu löschen
– in gewissem Umfang Maßnahmen zur Rettung und Bergung von Menschen, Tieren und Sachwerten selbständig durchzuführen und
– mit den vorhandenen Mitteln Erste Hilfe bei Unfällen und Gefahren zu leisten.
Im Fahrzeug ist eine fest eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe stationiert. Ein Löschwassertank von mindestens 600 Litern Inhalt ist im Fahrzeug verbaut. Es könne auch Tanks bis zu 2000 Litern , wie im LF 20 vorhanden sein. Das LF 10 ist das kleinste zur Zeit genormte Löschgruppenfahrzeug im deutschen Feuerwehrwesen.
Für den Katastrophenschutz wurde speziell das LF 20 Kat- Schutz entwickelt. Zusätzlich zum genormten LF 20 sind eine Tragkraftspritze, ein 5000 l fassender Faltbehälter für Löschwasser und weitere diverse Gerätschaften für den Einsatz bei Großschadenslagen wie Hochwasser oder Waldbrände und zur Löschwasserversorgung über lange Wegstrecke verlastet. Diese Fahrzeuge besitzen einen Allradantrieb.
Weiterhin gibt es noch nicht genormte Löschgruppenfahrzeuge. Das LF Logistik zeichnet sich durch eine Ladebordwand zur Mitführung von feuerwehrtechnischen Einsatzmitteln auf Rollcontainern aus. So ein Fahrzeug ist in der FFw Mittelherwigsdorf stationiert.
Hilfeleistungsfahrzeuge, eine Variante zur technischen Hilfeleistung mit der spezifischen Ausrüstung mit einem Lichtmast, Schneid- und Spreitzgerät, Winkelschleifer, Kettensäge und anderen zur Hilfeleistung benötigten Gerätschaften ist eine weitere Untergruppe der Löschgruppenfahrzeuge.
Zur Geschichte:
Die Entwicklung der LF begann am 16. Februar 1940 mit dem Erlassen der Bauvorschriften für das leicht Löschgruppenfahrzeug (LLG), das schwere Löschgruppenfahrzeug (SLG) und das große Löschgruppenfahrzeug (GLG). Während das LLG noch keine Pumpe und keinen Löschwassertank besaß, waren die
beiden größeren Fahrzeugklassen mit 1500 l Pumpe und 400 l Tank bzw. 2500 l Pumpe und 1500 l Tank ausgerüstet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich diese LF weiter und wurden in 4 verschiedenen Normklassen unterteilt.
Auch in der DDR entstanden die ersten Löschgruppenfahrzeuge aus eigener Produktion. In den Jahren 1956 – 1960 wurde auf der Basis des in Zittau produzierten LKW“ Garant “ die Einheit LF – LKW – TS8 – STA (Schlauchtransportanhänger) für die Freiwilligen Feuerwehren entwickelt. Die Mannschaft saß auf der Ladefläche in Mitten der Geräte unter einer Plane. Die TS 8 war am Heck untergebracht. Weitere Geräte und Schläuche wurden in Seitenfächern, welche von außen geöffnet werden konnten, untergebracht. Diese Fahrzeuge gab es auch in der Allrad – Variante. Als Nachfolgemodell kam dann der „ROBUR“. Ab 1968 wurde das LF neu entsprechend der unterschiedlichen Bedürfnisse und Einsatzbedingungen konzipiert. Der Bestückungsumfang wurde erhöht. Die TS 8 konnte nun von der Seite über einen Schlitten entnommen werden. Diese Einsatzvariante hatte die Bezeichnung LF 8 – TS 8 – STA. Es wurde als Allradfahrzeug mit Geländebereifung hergestellt. Für die großen Feuerwehren baute man von 1959 – 1967 ein LF 16 auf Fahrgestell S4000-1 . Eine zweistufige Feuerlöschkreiselpumpe ist am Heck eingebaut. Ein 300 l fassender Löschwassertank aus Polyester ist im Fahrzeuginneren untergebracht. Die Löschgruppe saß in einer Mannschaftskabine. Auf dem Dach liegt neben den verschiedenen Leitern eine 4,10 m lange Saugleitung. Ab dem Baujahr 1968 wurde die weiterentwickelte Form auf dem Fahrgestell W50 L hergestellt. Neben dem 200 l fassenden Wassertank ist ein 200 l Schaummittelbehälter verbaut. Ein automatischer Zumischer ergänzt das System. Vereinzelt versehen auch heute noch diese Fahrzeuge zuverlässig ihren Dienst.
Quelle: Fachbuch Feuerwehr, Wikipedia
Hempel Hans – Henning
Pressesprecher Feuerwehr